Gespräch mit Meike
Frage: Für Kinder und Jugendliche ist dieser Lebensabschnitt geprägt durch eine große
Freiheit. Im besten Fall werden sie durch das Elternhaus unterstützt und gefördert, sie
müssen sich noch keine großen Gedanken zu Erwerb und Arbeit machen und können
versuchen, ihre Freiheit zu genießen. Trotzdem machen sie sich Gedenken zu ihrer Zukunft
und auch dazu, wie sie leben möchten. Wie ist diesbezüglich Deine Erfahrung?
Meike : Ich hatte und habe eine glückliche Kindheit und Jugend. Meine Eltern ermöglichen
mir so gut wie alles, so dass ich unbeschwert meine Schule und Freizeit genießen kann. Wenn
ich später mal eine Familie habe, hoffe ich, dass meine Kinder genauso aufwachsen können
wie ich. Für meine Zukunft wünsche ich mir außerdem eine große und glückliche Familie und
Freunde, einen guten und interessanten Job und ein Leben, in dem ich mir keine Sorgen um
politische Konflikte oder sogar Krieg in meinem Land machen muss.
Frage: Du lebst ja in einer sozialdemokratischen Familie und in einer Gemeinde, die seit vielen
Jahren sozialdemokratisch regiert wird. Wie siehst Du diesen Umstand im Zusammenhang mit
einer guten Entwicklung und den Bedingungen für junge Heranwachsende?
Meike : Wir besprechen zu Hause viele aktuelle und auch politische Themen und
diskutieren auch mal, weil wir nicht immer einer Meinung sind. Meine Eltern haben mir
schon soziale und demokratische Werte mitgegeben, würde ich sagen. Und das finde ich
auch wichtig. Dadurch habe ich mich zu einem toleranten Menschen entwickelt und kann
mich auch in vielen Situationen in die Lage anderer Menschen versetzen. Ich wünsche mir,
dass – auch außerhalb meiner Familie – Erwachsene den Jugendlichen zuhören und auch
unsere Meinung mit einbeziehen bei ihren Entscheidungen.
Frage: Du bist im Mühlenbecker Land aufgewachsen, nicht in einer Großstadt, die jedoch gut
erreichbar ist. Wie sind hier die Bedingungen für Euch, was Schule und Bildung betrifft
Meike : Die Schulen, die ich besucht habe (Grundschule in Mühlenbeck und aktuell das
Gymnasium in Wandlitz) finde ich super, ich hatte und habe eine gute Schulzeit. Ich würde
auch immer eine Schule bei uns „auf dem Dorf“ vorziehen, hier ist es persönlicher als in der
Großstadt und es ist einfach insgesamt ruhiger, zumindest denke ich das. Dafür nehme ich
auch ein paar Kilometer mehr Fahrweg und –zeit in Kauf.
Frage: Die Freizeit, ich sage mal, die Zeit ohne Schule, wie gestaltet Du DeineFreizeit - es
müssen hier keine Geheimnisse ausgeplaudert werden - , unsere Frage zielt eher auf die von
der Gemeinde bereitgestellten Möglichkeiten wie Clubs, Begegnungsmöglichkeiten,
Sportclubs etc.
Meike : In Zühlsdorf gibt es zwar einen Jugendclub, ich persönlich nutze den aber nicht,
allein schon aufgrund der Öffnungszeiten. Andere Freizeitangebote irgendwo im
Mühlenbecker Land wären für mich auch keine Alternative, da ich abends mit dem ÖPNV gar
nicht mehr nach Zühlsdorf kommen würde oder meine Freunde, die nicht alle aus dem
Mühlenbecker Land kommen, ohne Auto o.ä. gar nicht erst hinkommen würden.
In meiner Freizeit treffe ich mich eher mit meinen Freunden zu Hause oder wir fahren nach
Oranienburg oder Berlin. Das ist für mich aber auch total in Ordnung so. Wir kennen uns hier
alle und meine Eltern und auch die Eltern meiner Freunde sind da total entspannt und lassen
uns den Raum dafür.
Frage: Was sind Deine Wünsche und Vorstellungen vom Leben und einem Zusammenleben
von allen Menschen in unserem Land und auf unserer Erde. Was sollte sich ändern,
weiterentwickelt und behalten bleiben.
Meike : Ich wünsche mir, dass Deutschland eine demokratisches und friedliches Land bleibt,
wo jeder seine Meinung sagen darf und niemand Angst haben muss vor Diskriminierung oder
Krieg oder so.
Was ich nicht brauche, sind Kriege und Gewalt, meistens wegen irgendwelchem
Machtgehabe. Dadurch geht es vielen Menschen schlecht und vor allem die Kinder haben
keine Chance, so ein unbeschwertes Leben wie ich zu führen.